
Folge 006 // Kalter Kaffee im Projektmanagement – ein Start-up packt aus
Zu Gast in dieser Podcast-Episode: Benjamin Thies. Der Wahlberliner und ich sprechen heute über kalten Kaffee und Projektmanagement. Freut euch auf spannende Einblicke in ein Start-up-Unternehmen.
Hier findest du alle Episoden vom Podcast Projektmanagement leicht erklärt.
Shownotes
Hier geht es zum Start-up Philosoffee und ihrem Koldbrew.
Philosoffee Koldbrew Pure* auf Amazon.
Philosoffee Koldbrew Tonic* auf Amazon.
Hier erklärt die t3n das von Benjamin Thies angesprochene OKR-System sehr gut.
Projektportfolioanalyse – Wie behältst du Überblick über viele Projekte gleichzeitig?
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Episode 006: Kalter Kaffee im Projektmanagement – ein Start-up packt aus
Herzlich willkommen in dieser Episode. Heute geht es um kalten Kaffee und Projektmanagement.
Mein Gast ist Benjamin Thies und wir hören gleich eine sehr spannende Idee.
Benjamin Thies:
Guten Morgen.
Benjamin Michels:
Hallo und guten Morgen. Erst einmal vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Vielleicht magst du den Zuhörern einmal erklären, was genau ihr anbietet und wie ihr eigentlich heißt?
Benjamin Thies:
Gerne. Wir sind Philosoffee. Das ist ein Schachtelwort aus der Philosophie und Coffee – aus Liebe zum Kaffee. Wir haben Kaffee zur unserer Lebensphilosophie gemacht und widmen uns mit unserem Start-up allen Themen um guten Kaffee, Kaffeequalität und Kaffeegetränke in neuen innovativen Formen. Ganz konkret bedeutet das: Cold Brew Coffee. Vielleicht haben deine Hörer und Zuschauer das noch nicht kennengelernt. Das ist ein Kaffeetrend, der sich in den USA vor circa zehn Jahren gebildet hat und sich jetzt mittlerweile auch global ausbreitet. Hierbei wird der Kaffee nicht mehr heiß gebrüht, sondern mit kaltem Wasser aufgesetzt. So entsteht einen ganz toller aromatischer Kaffee mit wenig Säure, wenig Bitterstoffen und einer ordentlichen Portion Koffein. Das bringen wir jetzt auf den deutschen Markt.
Benjamin Michels:
Und wie muss ich mir das vorstellen? Komme ich zu euch mit einem Kaffeebecher „to go“? Gibt es eine feste Packung? Wie sieht das aus?
Benjamin Thies:
Den kannst du mittlerweile ganz klassisch im Handel kaufen. Das ist eine ¼-Liter-Flasche, Mehrweg – eine klassische Bierflasche eigentlich. Und das auch, weil wir mit Konventionen brechen wollen. Wir wollen nicht mehr der nächste Kaffee sein im Plastikbecher oder im „to go“-Becher. Wir wollen Kaffee wirklich zu einem anderen Getränk machen. Ein Getränk, das du auch mal mit an den See nehmen kannst, oder zum Campen, das du vielleicht auch abends im Club oder an der Bar servieren kannst.
Benjamin Michels:
Sehr spannend. Seit wann gibt es euch? Also wie lange macht ihr das schon?
Benjamin Thies:
Die Idee haben wir Mitte 2015 gehabt. Dann haben wir circa anderthalb Jahre gebraucht und Ende 2016 haben wir die GmbH gegründet. Aber wirklich an den Markt sind wir erst im zweiten Quartal 2017 gegangen.
Benjamin Michels:
Da siehst du mal, die Firmenform ist immer eine Frage, wo ich auch ganz gerne reingucke. Ihr habt euch direkt für eine GmbH entschieden.
Benjamin Thies:
Richtig. Das haben wir gemacht, auch wenn das eine etwas kompliziertere Gesellschafterstruktur war als die wir uns gewünscht hatten. Das mag daran liegen, dass eine gute Freundin von mir Juristin ist und auch einen Gesellschaftervertrag geschrieben hat, bei dem es Sinn gemacht hat, uns auch für die längerfristige Entwicklung aufzustellen.
Benjamin Michels:
Habt ihr auch Ausstiegsszenarien entwickelt? Also was ist, wenn einer der Partner aussteigen will? Ist das auch mit drin?
Benjamin Thies:
Das ist auch mit drin – sogar ziemlich ausführlich. Wir haben alle ein Interesse an Getränken aber aus unterschiedlichen Richtungen gesehen. Und dagegen wollten wir uns absichern, dass zum Beispiel jemand Wissen aus der Firma mitnimmt. Wir wollten aber auch Exit-Szenarien haben für den Fall, dass wir – klassisch Start-up – das Ding irgendwann verkaufen würden. Und dementsprechend ist das Ganze recht ausführlich, was die Rangfolgen angeht, was das Thema angeht, welche Schritte muss ich gehen, wenn es denn einmal zu dem Punkt käme, dass ich sage: „Ich habe keine Lust mehr oder ich möchte verkaufen.“
Benjamin Michels:
Das ist ziemlich viel. Also jetzt so von außen kann ich sagen, schon konkrete Ausstiegsszenarien im Vorfeld zu designen ist eher etwas, was bei Start-ups selten passiert. Es ist wünschenswert, weil es im Endeffekt ein gutes Risikomanagement ist. „Einer will aussteigen. Was tun wir jetzt? Oh Gott.“ Super. Total gut. Und ihr verkauft den Kaffee jetzt schon? Also ich kann auf eure Webseite gehen und den Kaffee kaufen?
Benjamin Thies:
Genau, richtig.
Benjamin Michels:
Wie ist die Webadresse?
Benjamin Thies:
Philosoffee.de
Benjamin Michels:
Okay, das verlinke ich auch nochmal in den Shownotes und gleichzeitig unter dem Video. Okay, also ihr macht kalt gebrühten Kaffee. Jetzt interessiert mich natürlich euer Background. Vielleicht zuerst deiner. Wer bist du und was hast du vorher gemacht?
Benjamin Thies:
Ich bin 29 Jahre alt und ich habe früher – eigentlich komme ich aus dem öffentlichen Sektor – öffentliches Management studiert. Ich habe Politikwissenschaft, VWL studiert und war dann für dreieinhalb Jahre bei einer Beratung, Lebensberatung in der mittelständischen, für den öffentlichen Sektor, und habe mich vorrangig im Gesundheitswesen bewegt. Das heißt, Fragen wie: „Wie kann ich die Prozesse in meiner Notaufnahme verbessern? Was mache ich, damit auch immer genug Personal auf der Station ist?“ Solche Fragen habe ich früher versucht zu beantworten, war aber schon immer ein großer Kaffee-Fan.
Benjamin Michels:
Also bringst im Endeffekt schon diese Management-Erfahrung mit, die ja für einen Start-up nicht ganz unwesentlich ist.
Benjamin Thies:
Ich habe zumindest einmal erfahrenen Managern zusehen dürfen.
Benjamin Michels:
Sehr schön. Und deine Partner? Was haben die für Hintergründe?
Benjamin Thies:
Lukas, der als Zweiter mit ins Boot gestiegen ist, hat mit mir gemeinsam in Bremen studiert und ist danach aber in die USA um dort in Silicon Valley zu studieren. Dementsprechend ist er auch relativ schnell in diese Start-up-Welt reingerutscht und war dann für vier Jahre in Kolumbien an Start-ups beteiligt. Und der Dritte im Bunde – Chris – ist eigentlich unser Herzstück. Er ist Winzer und Getränketechnologe-Studierter und bringt zum Beispiel das ganze technische Know-how mit.
Benjamin Michels:
Dann seid ihr ja schon ein Powerteam. Es ist selten, dass in einem Start-up so viel Kompetenz aufeinander trifft.
Benjamin Thies:
Wir könnten uns mit Sicherheit noch verstärken. Wir decken vielleicht einige Bereiche ab aber da gibt es schon noch Lücken, die wir tagtäglich versuchen zu schließen.
Benjamin Michels:
Gut, die gibt es logischerweise immer aber ich finde, da seid ihr schon richtig gut aufgestellt. Ich habe ja mein erstes Unternehmen mit 15 gegründet. Wir haben Ware eingekauft und verkauft und hatten von nichts einen Plan. Und das was ihr macht, sieht schon ganz anders aus. Klasse. Was war denn so bisher eure größte Herausforderung?
Benjamin Thies:
Da hat es natürlich schon viele gegeben. Eine Story, die wir ganz gerne immer wieder erzählen, weil es den Anfang unserer Firma auch ganz gut darstellt und wiedergibt it folgende: Wir haben uns erst für den Produktionsablauf entschieden, haben den Prozessentwurf vom Partner geprüft – alles Ende 2016, Anfang 2017. Dann haben wir eine erste Testfüllung gemacht und nach einem Monat war die komplett hinüber. Das hat uns ein wenig auf den Boden der Tatsachen geholt und das hieß für uns, wir mussten alles komplett neu designen. Neue Partner, auch größere Partner in dem Fall, und dass wir vielleicht einfach noch ein paar Sicherheitsmaßnahmen treffen mussten, die wir anfangs nicht vorhersehen konnten. Und das hat sicherlich nochmal acht Wochen gebraucht, bis wir wirklich da waren, wo wir hinwollten. Auf der anderen Seite war es eine gute Erfahrung, weil wir lieber früher als später so eine Erfahrung machen wollen.
Benjamin Michels:
Ja, verständlich. Der Podcast dreht sich ja um Projektmanagement. Das heißt, ich beleuchte das ganz gerne auch aus der Richtung. Das Entwickeln der ersten Abfüllungsserie würde ich schon als Projekt identifizieren. Und da ist im Endeffekt ja eines der Hauptrisiken eingetreten. Habt ihr euch vorher mit den Risiken auseinandergesetzt? Gab es da Pläne, Absicherungen?
Benjamin Thies:
Nein. Wir haben ein ganz schlechtes Projektmanagement betrieben. Wir haben uns im Vorhinein nicht wirklich mit dem Szenario, dass das schiefgehen könnte, beschäftigt. Und wir mussten dann sehr spontane Maßnahmen ergreifen, um Erstlösungen zu finden und dann das Ganze auf der einen Seite abzuschließen und es dann auf der anderen Seite als neues Projekt aufzuziehen.
Benjamin Michels:
Und wie lange habt ihr dann gebraucht, bis die erste Abfüllung wieder stand?
Benjamin Thies:
Lass es vielleicht drei Monate gewesen sein. Wir haben vieles verändert und auch vieles zum Guten, weil es uns flexibler gemacht hat, so konnten wir besser skalieren. Das hat ein bisschen mehr Zeit in Anspruch genommen.
Benjamin Michels:
Ja, ich finde, man kann das immer aus zwei Richtungen sehen. Also aus der reinen Projektrichtung ist es natürlich nicht toll – keine Frage, wenn so etwas passiert. Aber aus der Firmenrichtung: lieber einen solchen Crash am Anfang, wo man noch ganz viel neu ausrichten kann, als irgendwo mittendrin, wo schon alles auf den Partnern und auf den Strukturen basiert. Also ich glaube, so ein System gewinnt dadurchaus an Stärke. Nochmal die Frage: Wo ganz konkret kann ich euch kaufen?
Benjamin Thies:
Uns bekommst du zum einen online: Amazon, Foodist, oder auch bei uns auf der Website. Und dann vor allem im Bio-Fachhandel. Wenn du eine „denn’s“-Filiale oder „basic“-Filiale bei dir um die Ecke hast, dann findest du uns dort im Kühlregal.
Benjamin Michels:
Seid ihr also ein echtes Bio-Produkt?
Benjamin Thies:
Zu 100 Prozent. Das ist auch Teil der Firmenphilosophie – so Bio wie möglich, so nachhaltig wie möglich. Wir versuchen Müll zu vermeiden. Wir versuchen die Flaschen möglichst oft wiederzuverwenden. Da steckt schon immer der Gedanke Rohstoffe wiederverwerten und Umwelt schonen dahinter.
Benjamin Michels:
Total super. Wir werden den Amazon-Link auf jeden Fall auch noch in die Shownotes nehmen. Da ist ja die Kaufschwelle in der Regel relativ gering. Also wenn du zuhörst, unterstütze Benjamin, unterstütze auf jeden Fall Philosoffee und klicke einfach auf den Amazon-Link. Kaufe dir eine erste Probepackung. Wir haben ja jetzt das besprochen, was schiefgelaufen ist. Wo ist es denn so richtig gut gelaufen? Gibt es etwas wo du sagst: „Da hätte ich nicht damit gerechnet, dass das so gut und so reibungslos funktioniert.“?
Benjamin Thies:
Ich glaube, was sehr, sehr gut funktioniert – wenn auch nicht reibungslos – ist die Zusammenarbeit zwischen uns drei Gründern. Da kommen einfach sehr verschiedene Perspektiven, sehr verschiedene Kompetenzen zusammen und das funktioniert erstaunlicherweise sehr gut. Nicht immer reibungslos, wir streiten uns auch gerne mal ausführlich. Ob es jetzt Design-Fragen sind oder: „Wann ist die nächste Abfüllung? Ich brauche noch neue Ware.“ „Ja, das können wir noch nicht.“ Also wir diskutieren oft und gerne aber eigentlich kommt dabei immer ein super konstruktives Ergebnis heraus. Und das ist bisher auch für uns der Schlüssel zum Erfolg gewesen, um wirklich lange Stunden im Büro zu bleiben, um irgendwelche Probleme zu beheben. Das klappt sehr, sehr gut. Und wenn man jetzt noch auf die Produktseite schaut, dann denke ich, ist unser zweites Produkt, der Koldbrew Tonic, den wir letztes Jahr im Herbst herausgebracht haben, eine wirkliche Erfolgsstory. Der hat den Kunden einfach super abgeholt und holt ihn weiterhin super ab. Er wird wirklich gut angenommen und ist echt auch ein Zugpferd für die Firma.
Benjamin Michels:
Ich bin mir nicht sicher, ob ich es akustisch richtig verstanden habe. Weil es klang nicht nach Kaffee. Hast du Tonic gesagt?
Benjamin Thies:
Richtig. Es gibt in den USA einen Cocktail, der heißt Espresso Tonic. Hier nimmst du wirklich einen doppelten Schuss Espresso und Tonic-Wasser, das Ganze trinkst du dann als erfrischenden anti-alkoholischen Drink. Das fanden wir sehr lecker und haben gesagt: „Das muss in die Flasche.“ Und deswegen haben wir hier unseren Koldbrew Coffee – also unser Erstprodukt – genommen, dazu ein Tonic Water entwickelt und das füllen wir gemeinsam in eine Flasche.
Benjamin Michels:
Das heißt, ihr seid im Grunde in so einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess?
Benjamin Thies:
Definitiv. Also kontinuierlicher Verbesserungs- und Innovationsprozess, würde ich sagen. Wir schauen eigentlich immer, dass wir uns die neuesten Trends irgendwo in den USA oder in Asien abschauen, probieren das selber auch hier bei uns im Büro aus und schauen, was für uns nächsten Schritte sein könnten.
Benjamin Michels:
Im Projektmanagement haben wir im Endeffekt zwei Varianten. Die eine Variante ist statisches Projektmanagement. Wir haben einen Projektplan und arbeiten das wie so einen Wasserfall ab. Die andere Variante ist agiles Projektmanagement . Diese Variante läuft zwar auch normalerweise nach einem bestimmten Muster aber eine wichtige Komponente davon ist der kontinuierliche Verbesserungsprozess, dass es halt kleine Inkremente gibt – also kleine Ergebnisse zwischendurch. Das ist jedenfalls meiner Erfahrung nach das, wonach Start-ups ganz oft arbeiten, weil der Weg ja nicht erkennbar ist. Wenn wir jetzt einmal die Zeit zurückdrehen – wir haben jetzt April 2018. Springen wir mal in den April 2017. Hättest du da schon gedacht, dass du da bist, wo du jetzt bist? Oder wie hast du es dir damals vorgestellt?
Benjamin Thies:
Das war gerade zu den Hochzeiten unserer kleinen Problemchen. Von daher hätte ich das nie gedacht. Tatsächlich auch vielleicht typisch Start-up: Wir haben am Anfang extrem positive Forecasts gehabt und mussten dann lernen, dass das nicht immer so ist. Nichtsdestotrotz, wenn ich jetzt zurückblicke auf ein Jahr vorher, ist es ein Wahnsinn, was wir erreicht haben. Und es ist echt erstaunlich, was da alles gerockt wurde. Also definitiv ein Weg, den wir so nicht nach Wasserfall-Diagramm hätten planen oder steuern können.
Benjamin Michels:
Ja, also im Endeffekt eine große Unsicherheit, wie es einem ergeht. Ich fand es spannend, was du gerade gesagt hast, dass der Forecast nicht ganz korrekt war – zu positiv. Wir gehen halt davon aus, wenn man das zum Beispiel mit einem Businessplan vergleicht: 70 Prozent aller Annahmen in einem Businessplan sind falsch. Ich gebe Businessplan-Kurse für Studenten und da habe ich die Erfahrung gemacht, dass immer wieder Businesspläne dabei sind die aussagen, dass sie nach einem Jahr anderthalb Millionen Umsatz machen und eine Million Gewinn. Klingt immer gut, ist aber leider total unrealistisch.
Benjamin Thies:
Absolut.
Benjamin Michels:
Dann kommt die Realität. Ich habe die gleiche Erfahrung gemacht. Was mich natürlich noch interessiert: Wir haben ja immer ein Projektmanagement, Task-Management. Es gibt ja in einem Start-up extrem viele Aufgaben, oft mit ganz unterschiedlichen Prioritäten. Dann kommt plötzlich etwas hoch, was in dem Moment mega akut ist aber noch vorher gar nicht abzusehen war. Wie behältst du über deine Aufgaben den Überblick?
Benjamin Thies:
Wir haben eigentlich zwei Systeme, die wir benutzen. Das eine ist OKR – eine Managementmethode, die schon vor längerem entwickelt wurde. Hier setzen wir uns einmal im Quartal Ziele, die mit messbaren Projektmanagement-Standardprozess? Das ist zwar noch ein Projekt aber es durchläuft trotzdem einheitliche Phasen. Der Weg wird immer klarer.
Benjamin Thies:
Wird er, absolut. Das merken wir jetzt auch bei dem Produkt, an dem wir gerade arbeiten. Wir verändern das Gewinde und die Flaschenform, in der das Produkt sein wird. Da stehen wir schon noch vor einer Herausforderung. Aber grundsätzlich ist es absolut so, wie du es beschrieben hast. Die Schritte sind definitiv klarer. Teilweise haben wir auch schon die Partner, mit denen wir eh zusammenarbeiten. Und das erleichtert uns die Arbeit und macht es auch wirklich zu einem standardisierbaren Prozess.
Benjamin Michels:
Okay, das finde ich total spannend. Weil es zeigt im Endeffekt – gerade am Anfang, wo dieser große Nebel noch da ist und man nur ganz wenig sieht, da braucht man einfach diese Agilität um sagen zu können: Wir gehen einen Schritt, dann gucken wir, Neuausrichtung, einen Schritt, Neuausrichtung. Und je mehr Erfahrung kommt und je klarer die Sicht auch wird, desto leichter lässt sich das dann doch wieder wasserfallmäßig vorausplanen. Was steht jetzt ganz konkret bei euch als nächstes Projekt an?
Benjamin Thies:
Das ist auf der einen Seite ein neues Produkt. Ein Thema von Chris und von unserem Kollegen, der sich um den Kaffee kümmert. Und für Anna, die mit mir gemeinsam den Vertrieb macht, heißt es tatsächlich, die Gastronomie zu erschließen. Wir wollen gerne im Bio-Markt bleiben aber wir merken: Der Kunde muss das Produkt kennen. Er muss es schon einmal woanders probiert haben. Er muss wissen, wie es schmeckt. Und da sehen wir die Chance wirklich eher im Café, in der Bar, im Restaurant. Das ist jetzt die Aufgabe, wo wir viel draußen sind und Klinkenputzen. Wir versuchen möglichst vielen Gastronomen unser Produkt zu zeigen, sie davon zu begeistern und dann als Kunden zu gewinnen.
Benjamin Michels:
Ja. Sucht ihr dafür noch Unterstützung im Vertrieb?
Benjamin Thies:
Suchen tue ich sie auf jeden Fall, nur leider ist das immer etwas schwierige als Start-up. Unser Team könnte gerne auch wie bei fritz-kola sein – ich würde mir ein Vertriebsteam von 40, 50 Mann wünschen -das wäre toll. Aber die musst du ja auch bezahlen können. Und das ist der Punkt, an dem es als Start-up halt immer wieder hapert. Das ist bei uns aktuell tatsächlich so, dass wir das zu zweit stemmen müssen. Und natürlich versuchen wir dann, Familie, Freunde und Kunden auch mit einzubinden und zu sagen: „Hey, wenn du mal wieder in dein Lieblingscafé gehst, nimm doch mal eine Flasche mit.“
Benjamin Michels:
Das ist ein guter Punkt. Meiner Erfahrung nach ist es so und ich sehe es auch bei den Unternehmen, die ich begleite, dass es im Endeffekt genau die gleichen Entscheidungen sind. Es ist eine bestimmte Menge Kapital vorhanden und es kommt ein bestimmter Cash auch durch die Verkäufe zurück aber wo investiere ich den jetzt rein? Und meistens geht es gerade in einem produktionsgetriebenen Unternehmen einfach in das Produkt um mehr Produkte herstellen und auch die Nachfrage bedienen zu können, weil es ja im Endeffekt eine Vorfinanzierung ist. Also ihr müsst ja die Ware vorfinanzieren, bevor ihr überhaupt irgendwas an Geld zurückkriegen könnt. Das ist durchaus verständlich. Wenn du dir jetzt eure internen Strukturen anguckst, wie ihr arbeitet, auch von den Systematiken her: Was würdest du da als nächstes anfassen und verbessern?
Benjamin Thies:
Ich glaube, wir würden uns alle gerne häufiger Zeit nehmen um uns Feedback zu geben und um auch einfach einmal nicht über den akuten Arbeitsprojektdruck zu sprechen. Wir merken schon häufig, dass wir einfach vielleicht auch zu viel auf einmal anfassen. Ist auch ein klassischer Start-up-Fehler – glaube ich – dass zu viele Projekte parallel laufen und dass dann die Kommunikation zwischendrin auf der Strecke bleibt. Was in großen Konzernen vielleicht die Kaffeepause ist, die irgendwie versucht wird abzuschaffen, davon könnten wir noch mehr gebrauchen. Und da sind wir dran. Wir versuchen es auch jedes Mal, wenn wir miteinander sprechen, irgendwie zu einem „erst einmal weniger machen, erst einmal auf eins, zwei Kernprojekte fokussieren“. Aber dann hast du als Start-up doch immer das Bedürfnis, noch den nächsten Schritt zu gehen und das nächste Projekt anzufangen. Und das ist ein kontinuierliches Lernen, dass man da dann doch nicht noch das nächste Thema anfängt.
Benjamin Michels:
Das ist auch nicht nur ein Start-up-Problem, muss man sagen. Also bei ganz vielen Unternehmen, die ich berate, ist es im Endeffekt genau das. Da sind Unmengen Projekte und eigentlich hat am Ende auch keiner mehr so richtig einen Überblick: Was ist jetzt alles angefangen und auf welchem Status? Ich kann dafür nur immer eine Projektportfolio-Analyse empfehlen. Die ist relativ einfach gemacht und dadurch lassen sich Prioritäten zwischen den Projekten leichter setzen. Wenn du willst, schicke ich es dir mal zu, wie man eine Portfolio-Analyse erstellt. Das ist relativ einfach. Und der Vorteil ist, es gibt unterschiedliche Möglichkeiten.
Eine Variante, wie ich das mache ist, dass ich immer frage: „Gibt es eine strategische Relevanz? Also wie sehr treibt uns das voran? Bringt das einen Gewinn? Wie hoch ist das Risiko? Wie viel Zeit und wie viel Geld investieren wir?“ Und daraus kann man dann super sagen: „Welches Projekt steht ganz oben und welches Projekt steht ganz unten?“ Dann kann man immer noch emotional entscheiden und sagen: „Aber ich liebe dieses Projekt hier unten. Deswegen ziehe ich das hoch.“ Aber es hilft einem, diese Strategieübersicht zu haben.
An alle Zuhörer: Ich mache auf jeden Fall schon einen Link unter die Shownotes auf einen Beitrag. Es kann nur sein, dass der – wenn diese Episode erscheint – noch leer ist. Der wird dann aber ganz schnell gefüllt.
So, jetzt habe ich noch eine spannende Frage. Für die, die zuhören, die sehen das jetzt natürlich nicht. Aber im Hintergrund, hinter Benjamin, ist ein – ich würde mal sagen – Gebilde. Du hast es mir eben schon gesagt. Vielleicht teilst du es einmal den Videozuschauern. Was ist das, was wir da sehen?
Benjamin Thies:
Hier seht ihr die beiden Köpfe von unserem Arbeitssessel. Wir sitzen in Berlin in der „Alten Münze“. Das ist ein sehr kreativer Spot. Hier sind Festival-Organisatoren im gleichen Gelände, da sind andere Start-ups, hier sind Künstler und Ausstellungen. Und dementsprechend sieht es hier auch aus. Das ist alles sehr kreativ und bunt. Man lebt sich auch mal einfach so in der Küche aus und malt irgend etwas an die Wand.
Benjamin Michels:
Es verrät ja im Endeffekt auch ganz viel über eure Unternehmenskultur und wie ihr rangeht und dass es wahrscheinlich – auch wenn es anstrengend ist – ziemlich viel Spaß macht, bei euch zu arbeiten.
Benjamin Thies:
Das hoffe ich doch. Also ich glaube, wir haben doch alle schon noch viel Spaß dabei. Das vergessen wir vielleicht manchmal aber wenn wir die Zeit haben, dann erinnern wir uns auch wieder dran.
Benjamin Michels:
Das ist total gut. Also ich kann von meiner Seite zusammenfassend nur sagen: Ich bin tief beeindruckt. Arbeiten mit Zielen und mit Projektteams, die kontinuierliche Verbesserung, Projektpläne, OKR-Modell, Asana als Tool – also ich bin total beeindruckt, wie ihr das macht und ich glaube, dass das ziemlich gut und steil weitergehen wird. Wo siehst du euch denn in einem Jahr?
Benjamin Thies:
Hoffentlich auf ganz vielen Events und in vielen Gastronomien deutschlandweit. Das ist wirklich das große Ziel. Wir wollen auch nach Hamburg, Frankfurt, München und in die anderen großen Städte. Und wir wollen auch ein bisschen den Weg gehen, den vielleicht eine fritz-cola oder ein Red Bull gegangen ist – dass man wirklich eine große Sichtbarkeit schafft und das über den Handel hinaus in die Gastro, über die Events.
Benjamin Michels:
Ich glaube, da lohnt sich auf jeden Fall ein langfristig angelegter Projektplan.
Benjamin Thies:
Das glaube ich auch.
Benjamin Michels:
Benjamin, ich danke dir für deine Zeit und ich wünsche euch ganz, ganz viel Erfolg bei allem, was da kommt. Und vielleicht hören wir uns ja in einem Jahr wieder und schauen, wie sich alles entwickelt hat?
Und für meine Zuhörer kann ich nur nochmal sagen: Wenn ihr mehr über Projektmanagement wissen und den einen oder anderen Tipp haben möchtet, vor allem was die drei häufigsten Fehler im Projektmanagement sind und wie du sie vermeiden kannst, dann lade dir den kostenlosen Projektmanagement-Guide, herunterladen.
Benjamin Thies:
Ich würde mich freuen. Das können wir gerne machen.
Unterstützung für dich
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