WISSEN
…dann solltest du sie „auslagern“!
Manchmal ist der Kopf einfach zu voll, um noch vernünftig arbeiten zu können. Sicherlich kennt das jeder. Und auch aus meiner Arbeit mit den unterschiedlichsten Unternehmer/-innen kann ich bestätigen: Ich spreche immer wieder mit Menschen, die sagen, dass sie Probleme haben, den Überblick über ihre Projekte zu behalten. Oder dass sie sich verzetteln und Dinge vergessen.
Hier gibt es im Grunde nur eine Antworte: Trainiere die Merkfähigkeit deines Gehirns und professionalisiere das Auslagern aus deinem Kopf.
Benjamin Michels
Autor
veröffentlicht:
05.07.2023
letzte Aktualisierung:
05.07.2023
Du kannst dich ganz konkret fragen: Wie viel Zeit habe ich in den letzten Monaten entweder mit dem Trainieren meiner Merkfähigkeit und / oder Methoden verbracht, die mir helfen, professionell meine Gedanken auszulagern.
Die meisten – und vermutlich auch du selbst- werden antworten, dass es viel zu wenig Zeit war.
Schnell und immer schneller dreht sich dann das Gedankenkarussell. Die Gedanken kreisen immer wieder um die selben Fragen, um deine Aufgabenliste, um deine Ideen etc. Es gibt unterschiedliche Methoden, wie du damit umgehen kannst. Eine Methode, die ich dir wirklich wärmstens empfehlen kann, ist das „Auslagern von Gedanken“. Diese Methode ist immer dann sinnvoll, wenn deine Gedanken um Themen kreisen, die „zu groß“ für deinen Kopf sind.
Viele richtige gute Konzepte (Marketing, Firmenskalierung) sind für deinen Kopf zu groß. Du kannst sie irgendwann nicht mehr in Gänze erfassen. Und dann ist es soweit, sie aus deinem Kopf auszulagern. Und ich zeige dir wie das geht und warum es sinnvoll ist.
Gedanken in Worte, Zusammenhänge und Abhängigkeiten fassen
Wer mein Büro betritt, dem fällt es vielleicht erst auf den zweiten Blick auf: Eine der Wände ist mit einer großen Anzahl recht großer Whiteboards bestückt. Insgesamt sind es sechs Stück, die da neben- und übereinander hängen. Und normalerweise steht auf jedem dieser Whiteboards auch etwas geschrieben.
Häufig Auf dem Bild siehst du, wie ich das gemacht habe: Ich habe unsere Marketing Strategie analysiert. Dazu habe ich Schlüsselpersonen und Schlüsseltätigkeiten identifiziert. Im nächsten Schritt ging es an die Optimierung und die Maßnahmen, die sich daraus ableiten.
Warum mache ich so etwas?
Wir leben in einer agilen Welt, (fast) alles ist ständig im Wandel und nur auf die wenigsten Aspekte habe ich einen Einfluss. Doch viele Menschen versuchen, sich die Welt statisch vorzustellen: Ich mache einen Plan und den setze ich stur so um.
Doch genau da findet sich das Problem. Ich kann einen Plan nicht einfach stur umsetzen. Denn in den meisten Fällen kommt die Realität dazwischen. Die Realität ist agil. Annahmen treffen nicht zu. Dinge entwickeln sich anders als geplant. Es wäre wahnsinnig, unter diesen Bedingungen an bestehenden Plänen festzuhalten.
Deswegen ist die ständige Reevaluierung von Konzepten und die ständige Neubewertung so wichtig.
Doch die meisten Konzepte sind dabei zu groß für deinen Kopf. Du kannst sie nicht mehr in Gänze fassen.
Also trainiere, sie auszulagern.
Dabei ist es wichtig, allen Gedanken, Möglichkeiten und Optionen Raum zu geben. Und das gelingt dir am ehesten, in dem du sie notierst. Ob auf einem Blaff Papier, auf einen Whiteboard oder am Computer, das ist eher zweitrangig. Wichtig ist nur, dass du es machst. Regelmäßig.
Dir fällt das schwer? Damit bist du nicht allein. Ich spreche oft mit Menschen, die zu Beginn, dieser Methode aus unterschiedlichen Gründen eher skeptisch gegenüber stehen.
Häufig höre ich, dass Zeit und Routine fehlen. Hier hilft nur ein konsequentes Üben. Schaffe dir z.B. feste Zeiträume, in denen du z.B. an deinem Whiteboard Konzepte und Ideen zur Weiterentwicklung erfasst.
Ebenso häufig höre ich aber auch, dass diese Methode die Menschen quasi in einen inneren Konflikt bringt. Und ja, auch das eintreten – aber nur, wenn du diese Methode unter den falschen Annahmen und Voraussetzungen anwendest.
Innerer Konflikt
Du schreibst also dein Konzept nieder. Doch noch während du es notierst, weißt du schon, dass du nicht alles davon umsetzen wirst. Bei manchem fragst du dich, ob du es überhaupt noch einmal benötigst, ob es überhaupt Realität wird etc. Hier keimt dein innerer Konflikt direkt auf:
Du schreibst dein Konzept auf. Du lässt es „Realität“ werden. Raus aus deinem Kopf, formuliert in Begriffe, Zusammenhänge, Abhängigkeiten etc. Aber – und das ist der Knackpunkt: Du nutzt das Aufgeschriebene dann nicht mehr kontinuierlich weiter. Du arbeitest nicht an dem Konzept, der Idee, dem Schema beständig weiter, was du zu Papier / auf das Whiteboard / in eine Präsentation gebracht hast. Denn bis zu diesem Zeitpunkt ist es ja „nur“ ein Konzept oder eine Idee. Und das stürzt dich in einen inneren Konflikt.
Du hast das Gefühl, dass es nicht sinnvoll ist, Konzepte so aufzuschreiben, weil du sie danach nicht weiter benutzt. Vielleicht lassen sie sich nicht in Gänze realisieren. Vielleicht stellst du nach einer Nacht „drüber schlafen“ fest, dass du die Idee doch lieber ganz verwirfst.
Den inneren Konflikt auflösen: Was ist deine Intention?
Der Gedanke hat sich schnell eingenistet: Die Arbeit, die du hattest, um alles zu Papier / auf das Whiteboard zu bringen, ist umsonst gewesen. Du arbeitest daran nicht weiter. Oder du nutzt nur einzelne Komponenten deines Konzepts. Oder du stellst fest, dass es so gar nicht, sondern nur ganz anders funktionieren kann. Daher war die Arbeit daran umsonst.
Doch dieser Gedanke ist falsch.
Da hängt ein Glaubenssatz drin, der so nicht richtig ist. „Wir müssen beständig sein.“ Quatsch!
Das ist vollkommen falsch.
Hinterfrage die Intention, warum du ein Konzept aufschreibst. Schreibst du es auf, um einen Plan zu haben, den du abarbeiten kannst? Oder schreibst du es auf, weil dein Kopf zu voll ist und du es auslagern musst, um es komplett erfassen zu können?
In der Regel wird der zweite Aspekt der Relevante sein: Dein Kopf war so voll, dass dein Gedankenkarussell so damit beschäftigt war, alles in Gänze zu erfassen, dass es dich damit blockiert hat. Deine Gedanken drehten sich im Kreis. Deshalb hast du es notiert. Einfach, um alle relevanten Aspekte in Ruhe erfassen zu können. Damit nichts „ungedacht“ bleibt. Und wenn du alles notiert hast, dann wirst du sicherlich zu einer oder mehreren Erkenntnissen gelangen können. Und sei es „nur“, dass es nicht machbar ist, was dir da die ganze Zeit im Kopf herumgeschwirrt ist. Vielleicht weißt du nun aber auch, was du in welcher Reihenfolge angehen musst oder worauf du einen Fokus setzen solltest.
Du schreibst es also nur auf, um eine Erkenntnis zu generieren.
Das heißt, sobald diese Erkenntnis da ist, kannst du das Whiteboard abwischen oder die Datei löschen.
Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben, nur weil du das „Gemalte“ danach nicht weiter benutzt. Mach dir immer wieder klar: Das war nicht Sinn der Sache. Der Sinn war, alles zu erfassen und alles in Ruhe zu durchdenken, ohne dass sich die Gedanken ständig in Kreisen und Schleifen bewegen, mit dem Ziel, dir selbst etwas Bestimmtes vor Augen zu führen, um weitermachen zu können.
Solch ein Konzept hat meist nur eine sehr kurze Lebenszeit. Sei deswegen nicht traurig. Sondern trainiere immer weiter, zu große Gedanken in Konzepte außerhalb deines Kopfes zu überführen.
Diese Methode ist natürlich nur eine von vielen, die dir helfen kann, besser deinen Arbeitsalltag in der Rolle der Unternehmensführung zu gestalten. Es gibt eine Erkenntnis, die für dich besonders wichtig sein sollte: Du bist dein eigener Chef. Lege daher Zeit und Fokus darauf, dass du dir einen Raum erschaffst, in dem du bestmöglich performen kannst. Hier helfen Regeln, Rituale und Methoden enorm weiter. Die Zeit, die du dir nimmst, um dich damit zu beschätigen und Neuerungen zu etablieren, wird sich auf längere Sicht stark bezahlt machen.
Neben vielen anderen Themen gehört auch die Steigerung der eigenen Performance in mein Reportoire als Trainer, Berater und Coach. In der Regel müssen mehrere Stellschrauben und Glaubenssätze neu justiert werden, um die inneren Blockaden zu verändern. Wenn du also magst, dann komm gerne zu mir ins Gespräch.