Inkompetente Entscheidungsabsicherung ist gefährlich
Vor ein paar Tagen habe ich wieder den Spruch gehört „It´s lonely at the top“. Ja, das ist auf jeden Fall etwas dran. Geschäftsführung oder Vorstandsarbeit ist meistens einsam. Es müssen große und relevante Entscheidungen getroffen werden. Doch in der Regel fehlt dir ein richtig guter Reflektionspartner. Jemand den du fachlich achtest und der dir auch mal den Spiegel vorhalten kann, genau das fehlt dir.
Doch was ist die Konsequenz daraus? Es kommt schnell zu dem, was ich „inkompetente Entscheidungsabsicherung“ nenne.
Vor dir liegen große Entscheidungen. Je besser du vorankommst, desto größer, Umfangreicher und verschachtelter werden die zu entscheidenden Themen. Auch du kannst dabei an deine Grenzen kommen. Das ist vollkommen ok. Doch natürlich verspürst du dauerhaft den Impuls in dir trotzdem jeder Zeit „gute“ Entscheidungen zu treffen – was auch immer das im Einzelfall bedeuten mag.
Durch diesen Wunsch findet ein grundsätzliches Muster Anwendung, das bei uns gesellschaftlich verankert ist: Die Entscheidung soll auf mehrere Schultern verteilt werden. Die Gesellschaftliche Verankerung dieser Denkweise merkt man schon alleine daran, dass es die Redewendung „auf mehrere Schultern verteilen“ gibt. Die Logik dahinter ist, dass eine Last leichter zu tragen ist, wenn mehrere Menschen sie tragen. Doch ist das auch bei einer Entscheidung so?
Am Ende geht es bei Entscheidungen viel weniger darum, wie schwer sie zu treffen sind, als viel mehr um die Tragweite der Entscheidung. Jede Entscheidung zieht folgen nach sich und es bedarf der für die Entscheidung notwendigen Kompetenz, um die Tragweite dieser einzelnen Entscheidung auch überblicke zu können. Ist die notwendige Kompetenz / Erfahrung / Sichtweite / … bei den Entscheidern nicht vorhanden, mag die Last zwar verteilt sein, doch das Risiko einer falschen Entscheidung ist sehr hoch.
Warum schreibe ich das?
Weil du in einem Muster feststeckst.
Die Unternehmensführung ist ein einsamer Job. Gerade bei schwierigen Entscheidungen möchtest du dich absichern, in dem du die Entscheidung mit anderen Menschen teilst. Doch was du in diesem Zusammenhang bisher zu wenig machst, ist dass du die Entscheidungskompetenz der von dir involvierten Menschen hinterfragst.
Der Titel dieses Beitrags ist „Inkompetente Entscheidungsabsicherung ist gefährlich“. In dem Moment, in dem du dich bei einer Entscheidung an deinem bestehenden Team bedienst, musst du deutlich hinterfragen, ob sie kompetent oder inkompetent sind, was das Treffen dieser Entscheidung angeht. Nur weil du zum Beispiel ein Team hast, das im operativen Geschäft hervorragend ist, heißt das nicht auch automatisch, dass das die richtigen Menschen sind, um zu entscheiden, ob ihr einen Unternehmenszukauf durchführt.
Du gehst also auf Grund der Tragweite deiner Entscheidung in einer Situation, von der du dir die Absicherung der Entscheidung wünscht. Also eine höhere Entscheidungsqualität durch Partizipation. Doch dadurch, dass du dich an einem für diese Entscheidung ungenügenden Pool bedienst, holst du dir Inkompetenz in die Entscheidung. Und das ist gefährlich.
Eine Entscheidung wird nicht dadurch besser, dass sie von mehr Menschen getroffen wird. Eine Entscheidung wird dadurch besser, dass sie von den richtigen Menschen getroffen wird.
Nun hast du zwei Möglichkeiten, wie so oft im Leben:
a) Du kannst bei der Auswahl der Mit-Entscheider zukünftig anders vorgehen
b) Du kannst deine eigene Entscheidungskompetenz erhöhen, um zukünftig mehr Entscheidungen alleine zu treffen und dich dabei wohl zu fühlen
Beides sind aktive Maßnahmen, für die du etwas tun musst. Es kann sein, dass dir das schwer fällt, weil du aus dem eher operativ geprägten Bereich des Unternehmensaufbaus kommst. Doch je mehr du dich oberen Management aufhältst, desto wichtiger ist es, dass du in dich selber investiert. Ist deine Fähigkeit, dich selbst und dein Handeln zu beobachten und zu reflektieren. Deine Entscheidungskompetenz. Deine Führungsqualität. Deine Managementqualität.
Die Zeit, dass du nur ein Tool brauchst, um besser arbeiten zu können, ist vorbei. Natürlich gibt es noch technische Tools oder Methoden, die dir helfen können. Doch der Kern der Entwicklung, die vor dir liegt ist, dass du systematisch beginnst an dir selbst zu arbeiten. Vor allem an den Baustellen, die du bisher ausgelassen hast und die dir vielleicht auch schwerer haben. Doch sind genau das auch gleichzeitig die Maßnahmen, die eine enorme Multiplikationswirkung haben werden.
Ich weiß, dass dieser Weg manchmal schwer sein kann. Deswegen musst du ihn nicht alleine gehen. Schreib mich an und wir besprechen gemeinsam, in welchem Bereich du wachsen möchtest und ich helfe dir dabei, genau die richtigen Schritte zu gehen, damit du auf die nächste Stufe kommen kannst.