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Worüber kaum jemand spricht

Viele Menschen sehen nur den Erfolg von Unternehmer/-innen. Doch dass auch (scheinbar) erfolgreiche Geschäftsleute sehr gut die Schattenseiten des Lebens und des Unternehmertums kennenlernen, davon erzählt kaum jemand etwas.

Wovon ich rede? Ich rede von Ängsten und Unsicherheiten, von Disziplin und Reue und von Selbstmitleid. Und ich rede darüber, wie du diesen „Schatten“ begegnen kannst. 

Benjamin Michels

Benjamin Michels

Autor

veröffentlicht:
14.08.2020

letzte Aktualisierung:
12.08.2024

Viele Geschäftsführer und Geschäftsführerinnen sind auch ausgezeichnete Schauspieler/-innen: Augenscheinlich geht es ihnen immer gut, sind sie immer erfolgreich und frei von Ängsten und Sorgen.

Das ist natürlich absoluter Quatsch. Hinter jeder Unternehmensleitung steht ein ganz normaler Mensch. Blickt man also hinter die „harte“ Fassade, kann man schnell feststellen, dass auch erfolgreiche Menschen von Ängsten und Unsicherheiten, mangelnder Disziplin, Selbstmitleid und ähnlichem betroffen sind. Es redet nur kaum jemand darüber – und es öffentlich zu zeigen, das schon gar nicht.

    Unsicherheiten und Ängste

    Angst ist etwas ganz Normales. Manchmal haben wir sie und manchmal haben wir sie nicht. Sie kann auch mit der Zeit größer werden und in Bereichen erscheinen, in denen wir sie vorher gar nicht hatten. So hatte ich früher zum Beispiel keine Höhenangst. Heute ist das anders. Ich fühle mich immer noch ziemlich sicher, wenn ich weit oben bin. Aber ein bisschen Höhenangst ist inzwischen schon dabei. Das liegt wohl am Älterwerden.

    Doch das gilt nicht nur für das Privatleben. Es ist auch im Business so: Angst kommt vor.

    Das Spannende dabei finde ich, dass Angst nicht immer sofort erkennbar ist. Deutlich sehen können wir aber, dass wir bestimmte Dinge NICHT tun, bzw. vor uns herschieben. Wir zögern es immer wieder heraus, dieses Etwas zutun. Bei Entscheidungen kommt das z.B. ziemlich oft vor. Klar, das kann auch eine Art von Prokrastination sein, ohne Frage. Aber, wenn du persönliches Wachstum für dich selbst suchst, solltest du hinterfragen, ob es nicht manchmal auch Angst ist, die dich zurückhält. Doch was ist zu tun, wenn du das erkennst?

    Erst einmal finde ich eine (vorgelagerte) Frage unheimlich wichtig: Was ist besser – keine Angst zu haben oder die eigene Angst überwinden zu können?

    Seien wir mal ehrlich: Der heimliche, innere Wunsch, den viele Menschen haben, ist, gar keine Angst zu empfinden. Doch das ist, und da bin ich mir zu 100 % sicher, gar keine gute Idee. Denn der Mangel von Angst führt zu Waghalsigkeit. Klar, deine Angst hält dich auch an vielen Stellen zurück. Das sehe ich bei meinem Coachees immer wieder. Aber – und das ist für ein gutes Risiko-Empfinden enorm wichtig – Angst gibt dir einen Rahmen. Sie zeigt dir auf, was du nicht tun solltest.

    Was ich mit Rahmen meine? Während es z.B. beim Skateboarden darum geht, die eigene Angst zu überwinden und die Halfpipe (vorsichtig) herunter zu fahren, so geht es beim Wandern auf einem Berggipfel darum, die eigene Angst zu spüren und den Abhang als bedrohliche Grenze wahrzunehmen. 

    Trotzdem ist der Wunsch, keine Angst zu empfinden, in jedem Kontext verständlich: 

    • Ich möchte keine Angst vor dem Fliegen haben.
    • Ich möchte keine Angst vor Spinnen und Schlangen haben.
    • Ich möchte keine Angst haben, zu sterben.
    • Ich möchte keine Angst haben, meine Kinder zu verlieren.
    • Ich möchte keine Angst haben, falsch in mein Business zu investieren.
    • Ich möchte keine Angst haben, die falschen Entscheidungen zu treffen.

    All diese Wünsche sind nachvollziehbar. Trotzdem ist das Konzept von „Keine Angst“ das Schlimmste, was dir passieren kann. Denn Angst bietet eine Vielzahl an Informationen. Und ich persönlich gehe in ein Ski-Gebiet lieber, wenn ich weiß, welche Pisten ich meiden sollte, weil sich dort z.B. Gletscherspalten befinden oder diese Piste einfach zu schwer für mein Können ist. 

    Die Fähigkeit, Angst zu überwinden, ist eine Superkraft. Sie beinhaltet zum einen die Möglichkeit, zu erkennen, wenn Angst dich zurückhält. Und zum anderen gibt sie dir die Chance, deine eigenen Grenzen immer und immer wieder zu erweitern. Diese Superkraft bietet dir ein enormes Wachstum an. Und genau das ist es, wonach du suchen solltest.

    Bleiben wir im Business-Kontext, so ist es oft die Angst, bestimmte Risiken einzugehen. Ich sage nicht, dass alles erfolgreich wird, wenn du deine Angst überwindest und mehr Risiken eingehst. Manches davon wird funktionieren und manches nicht. Doch wenn du auf deinem Weg schon ein bisschen weiter bist, dann weißt du, wie wichtig auch die negativen Erfahrungen sind: Die Dinge, die nicht klappen, bringen dich manchmal viel weiter, als die Dinge, die auf Anhieb funktionieren – auch wenn es natürlich schöner wäre, wenn immer gleich alles gelingen würde. 😉

    Der Wunsch, keine Angst vor etwas zu haben, ist schlecht fürs Geschäft, denn er lenkt deine Gedanken in falsche Bahnen. Er erzeugt für dich ein visionäres Unmöglich-Land, in dem du dir vorstellst, wie du ohne Angst durch die Welt gehst und alles machst, worauf du Lust hast. Aber ganz ehrlich: Das ist ein Fantasie-Gebilde!

    Vor allem hält es dich aber davon ab, deine Superkraft zu trainieren: Angst zu überwinden. Das ist die echte und enorme Stärke. Das ist ein Skill, den du immer wieder trainieren solltest: Angst überwinden. Egal, in welcher Situation. Bei Entscheidungen. In Gedankenkonzepten. Bei Investitionen.

    Denk daran, dass es dann nicht darum geht, dass alles erfolgreich wird. Es werden auch Fehlgriffe dabei sein. Dein Geist wird dann gerne mal denken: „Na, habe ich es dir doch gesagt! Hättest du das mal lieber nicht getan.“ – aber das ist dann Rüdiger, dein innerer Zweifler. Den darfst du in diesem Moment einfach ignorieren. Denn Rüdiger wartet nur auf Fehler, um sagen zu können „Hab ich’s dir nicht gesagt!“.

    Deine Angst überwinden zu können, ist eine geniale Fähigkeit, die dich auf eine neue Ebene bringt. Immer wieder zu üben, die eigenen Ängste wahrzunehmen, sich mit ihnen zu beschäftigen, um sie dann zu überwinden, erweitert den Raum deiner Möglichkeiten um ein Vielfaches.

    Was ist also besser für dich: Keine Angst zu haben oder die eigene Angst überwinden zu können?

    Disziplin, Reue und Schmerz

    Machen wir uns nicht vor, am Ende hängt sehr viel von deiner Disziplin ab. Egal, ob bei der Ernährung im privaten Bereich, in der Unternehmensführung und auch bei deinen täglichen Aufgaben.

    Doch es gibt ein Problem mit Disziplin: Sie erzeugt Schmerz. Und um das klar zu stellen: Ich meine nicht die Disziplin, mit der du dich zwingst, immer mehr und mehr zu arbeiten. Das ist tatsächlich weniger Disziplin als mehr ein Muster, dass sich bei dir verankert hat. Disziplin brauchst du eher, um dich an Strukturen zu halten, die dafür sorgen, dass du weniger arbeiten kannst.

    Das, was dir leicht fällt, ist nicht das, wofür du Disziplin benötigst. Und immer noch eine Stunde und noch eine Stunde ran zu hängen, das kannst du. Da weißt du, wie das geht. Doch die Disziplin, jeden Tag um 15 Uhr Feierabend zu machen und gerade nicht noch eine Stunde zu arbeiten, hast du die?

    Die meisten Unternehmer/-innen, die ich kenne, denen fällt diese Art der Disziplin sehr, sehr schwer. Und das ist zum Beispiel auch die Disziplin, die du brauchst, um abzunehmen. Die Disziplin, die Priorität für das Projekt „Abnehmen“ höher anzusetzen, als für alle anderen Projekte. Und das nicht nur initial, sondern dauerhaft. Denn du kannst dir noch so sehr wünschen schlank und muskulös zu sein (das kannst du durch einen beliebig anderen, privaten Wunsch ersetzen), doch wenn du diesem Wunsch nicht gegenüber der täglichen Arbeit eine höhere Priorität einräumst, so wird er auch nichts werden. Und dann sitzt du da und fragst „Warum schaffe ich es nicht?“. Und die Antwort ist: Weil dir die Disziplin fehlt, diesen Wunsch dauerhaft zu priorisieren.

    Aber warum ist das so?

    Zum einen, weil Disziplin manchmal in den Dingen steckt, in denen wir es gar nicht sehen. Wir denke, dass wir uns zu mehr und zu härterer Arbeit zwingen, das sei Disziplin. Doch das stimmt nicht. Disziplin ist es, an den Dingen festzuhalten, die uns langfristig weiterbringen. Klar, das Erstgenannte ist auch eine Art von Disziplin, am Ende aber die, die dich kaputt macht.

    Disziplin verursacht Schmerzen: Immer und immer wieder am Ball zu bleiben. Sich immer und immer wieder an Ziele, Rituale und Strukturen zu halten. Hältst du es nicht ein, wirst du „schwach“ – und dann folgt automatisch die Reue. Und auch die verursacht „Schmerzen“ . Wenn du bereust, was du getan (oder versäumt) hast, entsteht dadurch unweigerlich ein Schmerz. Wenn du dich zu etwas zwingst (!), das besser für dich ist, wird dadurch auch ein – viel kurzfristigerer – Schmerz entstehen. Aber keine Reue.

    Schmerz wirst du also auf beiden Wegen erfahren. Doch du hast für dich immer die Entscheidungsmöglichkeit, ob du mit oder ohne dem Gefühl der Reue leben möchtest. Und es gibt so viel, was du bereuen kannst: Reue darüber, nicht genug Zeit mit deinen Kindern und deinem Partner verbracht zu haben. Reue darüber, dass du nicht die mutigen Schritte gegangen bist und dadurch Chancen verpasst hast. Reue darüber, dass du dich zu so vielen Dingen hast nötigen lassen, statt das zu machen, was dich wirklich glücklich macht. Und es gibt noch so viel mehr, dass du bereuen kannst und vielleicht auch schon bereust.

    Doch weißt du, was das Gute ist: Es ist nie zu spät, das zu ändern. Du kannst jederzeit einen neuen Weg einschlagen. Du kannst dich jeder Zeit neu ausrichten oder deine Ausrichtung anpassen. Das Einzige, was dir dabei im Weg steht, ist dein Kopf. Wenn du den besiegst, ist alles möglich. Und sind wir mal ehrlich: Wer will schon Reue haben?

    Doch so denkst du (noch) nicht? Du siehst aktuell nur den kurzfristigen Schmerz, der durch Disziplin entsteht? Dann denkst du häufig „Mache ich morgen“ oder „Mache ich, wenn ich Zeit haben“. Doch was passiert dann? Bei mir war es ganz konkret das Geige spielen. Ich wollte über Jahre hinweg immer wieder mit Geige anfangen. Habe ich es getan? Nein. Und irgendwann kam der Punkt, wo ich gedacht habe: „Jetzt hast du 10 Jahre keine Geige gespielt – absolut verpasste Zeit!“ Und das ist Reue. Der Schmerz, der aus Reue entsteht, kann so viel tiefgründiger sein und so viel mehr kaputt machen als der Schmerz, den die Disziplin in der Regel mitbringt.

    Ich habe mir eine Geige geholt, eine Geigenlehrerin gesucht und spiele. Klar, es kostet mich viel Disziplin, das in meinen eh schon viel zu vollen Alltag mit vier Kindern zu integrieren. Und es verursacht auch Schmerz, wenn ich mich zwinge, Geige zu spielen, wenn ich doch viel lieber auf der Couch sitzen würde. Aber und das ist das Wichtigste: Es tut mir langfristig gut. Kurzfristig ist es häufig sehr schwierig, die notwendige Disziplin aufrecht zu erhalten, langfristig wird es sich aber auszahlen.

    Und wie ist es mit dir? Ziehst du die Reue dem kurzfristigen Schmerz der Disziplin vor?

    Selbstmitleid

    Was ebenfalls sehr häufig in Gesprächen unter den Teppich gekehrt wird, ist das Gefühl des Selbstmitleids. Nach außen immer performen, für erfolgreich gehalten werden, aber tief in dir drin nagen die Zweifel. Du hast das Gefühl, allen geht es gut, nur deine Schwierigkeiten werden nicht kleiner? Bei allen läuft es scheinbar wie von selbst, nur bei dir kommen zu jedem gelösten Problem oder jeder erledigten Aufgabe drei neue hinzu? Daher nun einmal ganz ehrlich: Bekennst du dich zum Thema „Selbstmitleid“ nicht insgeheim auch schuldig?

    Eigentlich weißt du auch, dass diese Ansicht eine sehr subjektive ist und auch bei denen Mitmenschen nicht immer alls eitel Sonnenschein ist. Trotzdem kannst du aber den Kreislauf des Selbstmitleids einfach nicht durchbrechen?

    Vielleicht gibt dir die „Gegenwind-Rückenwind-Asymmetrie“ Denkanstöße, um dein Verhalten zu verändern …

    In verschiedenen Untersuchungen wurde herausgefunden, dass zwei Dinge in uns passieren, sobald wir auf Schwierigkeiten stoßen:

    1. Problem: Wir sind zu konzentriert auf unsere Probleme und Schwierigkeiten, …

    sodass wir die Ressourcen, die um uns herum sind, vergessen. Das heißt, wir sehen nicht mehr die Menschen da draußen, die bereit sind zu helfen, sondern versuchen, uns da irgendwie allein durchzukämpfen.

    Und das wirst du auch bestimmt von Freunden oder Bekannten kennen: Manchmal hast du das Gefühl, dass diese Menschen alles mit sich selbst ausmachen und sich irgendwie keine Hilfe suchen. Denn genau jene Verhaltensweise liegt in unserer Natur! – Was kannst du nun also tun?

    Tipp zur Lösung des 1. Problems:
    Mache dir selbst bewusst: Du bist gerade in einer Problemlösung. Du bist gerade in einer schwierigen Situation. Hol‘ dir Hilfe von außen! Trau dich danach zu fragen. Suche dir kompetente Hilfe.

    2. Problem: Wir neigen dazu, unfair zu werden, …

    wenn wir uns in einer schwierigen oder in einer Problemsituation befinden. Auch diese Verhaltensweise ist jetzt durch eine Studie belegt worden: Wir behaupten, andere hätten es leichter.

    Motor des Selbstmitleids - und wie man ihn stoppen kann

    Für uns fühlt sich jede verfahrene Situation wie ein Schicksalsschlag an. Das führt dazu, dass wir unsere reflektierte Sicht verlieren. Wir sind plötzlich der Meinung: Anderen geht es besser, andere haben es leichter und nur wir haben es schwer. – Das stimmt aber nicht! Das ist eine rein subjektive Einschätzung.

    Hintergrundwissen zum 2. Problem:
    Die beiden Forscher Shai Davidai und Thomas Gilovich haben das eben beschriebene Problem, die sogenannte „Gegenwind-Rückenwind-Asymmetrie“ genannt.

    Wenn wir in eine Richtung fahren und Gegenwind haben, nehmen wir diesen Gegenwind als sehr, sehr stark und unangenehm wahr. In dem Moment, wo wir aber den Wind von hinten als Rückenwind haben, nehmen wir ihn noch am Anfang wahr aber blenden das ganz schnell als Selbstverständlichkeit aus.

    Und das ist ähnlich wie mit Hygienefaktoren: Wenn wir sie nicht haben stört es uns, aber wenn wir sie haben, ist dadurch nicht alles besser. Dementsprechend nehmen wir selbst – wir als Menschen – den Gegenwind, die Probleme, die Hürden viel, viel stärker wahr als die Unterstützung, die wir vielleicht sonst bekommen.

    Was kannst du also für dich tun?

    Tipp zur Lösung des 2. Problems:

    Mach‘ dir immer wieder bewusst: Von wem bekommst du Unterstützung? Wo kannst du dir Rat und Hilfe suchen, wenn du ein Problem hast? Und sei dir klar: Du bist nicht der einzige Mensch mit Problemen. – Es gibt ganz, ganz viele da draußen mit ähnlichen Problemen und auch du wirst es schaffen.

    Quellen

    Davidai, S., & Gilovich, T. (2016). The headwinds/tailwinds asymmetry: An availability bias in assessments of barriers and blessings. Journal of Personality and Social Psychology111(6), 835-851.