Wie oft ich diese Werbeanzeigen sehe: „XYZ für Trainer, Berater und Coaches“ oder „Ich bin Trainer, Berater und Coach“. Doch die meisten, die das schreiben, kennen selbst nicht einmal den Unterschied. Und dann ist klar, dass du als „Kunde“ im Grunde auch nicht unterscheiden kannst, was denn nun der genaue Unterschied ist. Deswegen hier eine kleine Erklärung, die dir zukünftig helfen wird, genau zu verstehen, was du brauchst:
▶️ Trainer
Als Training im Business-Kontext bezeichnet man eine Konstellation, bei der mehrere Teilnehmer (in der Regel 2 bis 16 Personen) in einem Raum sitzen und mehrere Seminartage mit einem Dozenten (oder halt Trainer) erleben. Der Trainer vermittelt hierbei Wissen und folgt einem didaktischen Leitfaden. Das heißt, er oder sie hat im Vorfeld Lernziele für das Seminar festgelegt und die Inhaltsvermittlung didaktisch so aufgebaut, dass alle Lernziele bestmöglich von den Teilnehmern erreicht werden. Hierbei findet in der Regel ein Wechsel zwischen Aktivität und Passivität für die Teilnehmer statt. Das heißt, sie wenden Übungen an oder „konsumieren“ die Inhalte des Trainers.
Ein Trainer (m/w/d) ist also eine Person, die im Seminarraum steht und Inhalte vermittelt. Gute Trainer haben ein hohes didaktisches und methodisches Gespür. Sie sind sehr gut in Moderation und Präsentation (sowie in ihrem Fachthema). Außerdem können sie Gruppen gut steuern.
Beispiel: Ich habe weit über 1.000 Seminartage mit meinen Teilnehmern durchgeführt. Ich kann Lernkonzepte schnell und didaktisch hochwertig entwickeln. Moderiere ich eine Gruppe, weil ich zum Beispiel ein Strategieteam in einem Unternehmen aufbaue, kann ich leicht und einfach in eine Inputphase wechseln, in der ich als Trainer agiere.
▶️ Berater
Berater sind Menschen mit Konzepten. Sie haben in der Regel viel erlebt. Entweder in ihrer Position als Berater oder weil sie selbst involviert waren. Hierbei sind sie darauf spezialisiert, Konzepte und Vorgehensweisen zu erkennen. Sie sprechen aktiv einen Rat aus und empfehlen, wie ein Unternehmen sich verändern sollte. Hierbei können sie diese Veränderung auf der Makro- wie auch auf der Mikroebene begleiten. Sie geben Ratschläge, führen aber in der Regel selber nicht aus.
Beispiel: Ich bin seit über 20 Jahren Unternehmer und habe mein erstes Unternehmen mit 15 Jahren aufgebaut. Ich hatte in dieser Zeit Einblick in eine Vielzahl von Unternehmen und habe viele Unternehmen beraten. Hierbei greife ich auf einen reichen Schatz an Erfahrungen zurück und habe zu so ziemlich jedem Thema mehrere Beispiele parat, so dass ich aktiv einen Ratschlag aussprechen kann.
▶️ Coach
Ein Coach ist weder ein Trainer noch ein Berater. Genau genommen ist es sogar so, dass der Coach einen Fehler macht, wenn er Ratschläge ausspricht. Das ist der Grund, warum ich gerne folgende Wörter benutze, wenn ich doch einmal einen Ratschlag innerhalb eines Coachings aussprechen muss: „Ich verlasse jetzt meine Rolle als Coach und wechsle in die Rolle des Beraters: …“
Der Coach ist die Person, die dein non erbales Verhalten liest, sich anhört, was du sagst und nicht sagst und dir einen Spiegel vorhält. Er sieht dein Potential und weiß, welche Knöpfe er bei dir drücken muss, damit auch du in dein Wachstum gehen kannst. Hierbei hat er ein Konzept in der Hinterhand und geht sehr methodisch vor. Coaches arbeiten viel mit Fragetechniken und sind in der Lage, deine Realität durchzuschütteln. Sie helfen dir, an und mit deiner Persönlichkeit zu wachsen. Hierbei geht es immer um DICH und dein BUSINESS, weil beides untrennbar miteinander verbunden ist.
Beispiel: Oft fragen mich Coachees, wie sie mit einer bestimmten Situation umgehen können. Als Coach beantworte ich diese Frage nicht, sondern ich stelle selbst Fragen. Genau diese Fragen führen dann zu Erkenntnissen, wie der Coachee mit der Situation umgehen kann. Und das ist das, was am Ende eigenes persönliches Wachstum erzeugt.
Für dich interessant: Es gibt natürlich noch die Abgrenzung zum Therapeuten (z. B. Psychotherapeuten). Und hier gibt es zwei Punkte, die den Unterschied sehr gut erklären.
1. Der Psychotherapeut arbeitet vor allem mit deiner Vergangenheit, während der Coach vor allem auf die Zukunft ausgerichtet ist.
2. Der Psychotherapeut behandelt dich, sagt dir aber nicht, was er macht. Der Coach erklärt dir, was er mit dir macht und wie du es für dich selbst umsetzen kannst.
Beide Wege sind wichtig und richtig und haben ihre Zeit in deinem Leben.
Für dich jetzt noch einmal kurz zusammengefasst:
Trainer: vermitteln Wissen im Seminarraum an Gruppen
Berater: geben Ratschläge basierend auf ihrer eigenen Erfahrung
Coaches: helfen dir durch Fragen und Provokationen, dich selbst wachsen zu lassen
Was würdest du am ehesten für dich nutzen?