WISSEN

Irgendwie ähnlich und doch unterschiedlich

Wie oft ich diese Werbeanzeigen sehe: „XYZ für Trainer, Berater und Coaches“ oder „Ich bin Trainer, Berater und Coach“. Doch die meisten, die das schreiben, kennen selbst nicht einmal den Unterschied zwischen diesen Bezeichnungen. Und dann ist klar, dass du als Kunde auf der Suche nach dem richtigen Diensleister im Grunde auch viel schlechter beurteilen kannst, ob die angebotene Leistung / das Produkt für dich passend ist, bzw. ob es hält, was es versprochen hat. 

Benjamin Michels

Benjamin Michels

Autor

veröffentlicht: 28.09.2020

letzte Aktualisierung:
20.02.2024

Die Begriffe „Trainer“, „Berater“ und „Coach“ werden in der heutigen Zeit schon beinahe inflationär verwendet. Überall stößt man auf Experten, die mindestens einen dieser Begriffe für sich und ihre Arbeit verwenden. Ohne oftmals selbst zu wissen, dass es Unterschiede gibt und diese Bezeichnungen eigentlich nicht – wie es in der Alltagssprache aber trotzdem häufig passiert –  synonym verwendet werden sollten. Erschwerend kommt hinzu, dass es sich bei keiner dieser drei Bezeichnungen um eine geschützte Berufsbezeichnung handelt – zumindest in Deutschland, in Österreich dagegen ist die Bezeichnung „Berater“ geschützt und an Auflagen gekoppelt.

Und so bedient sich jeder an diesen drei Bezeichnungen, wie es ihm gefällt. Dabei lassen sich diese Begriffe sehr wohl und sehr gut gegeneinander abgrenzen. Und es macht Sinn, dass du diese Unterschiede kennst, da du dann gezielt nach demjenigen suchen kannst, den du eigentlich brauchst. Und so die Menschen findest, die den Unterschied ebenfalls verstanden haben. So steigerst du uzsätzlich die Chance, dass das, was du findest, auch dem entspricht, was versprochen wurde.

    Trainer

    Als Training im Business-Kontext bezeichnet man eine Konstellation, bei der mehrere Teilnehmer (in der Regel 2 bis 16 Personen) in einem Raum sitzen und einen oder mehrere Seminartage mit einem Dozenten (oder halt Trainer) erleben.

    Der Trainer oder die Trainerin vermittelt hierbei Wissen und folgt einem didaktischen Leitfaden. Das heißt, er oder sie hat im Vorfeld Lernziele für das Seminar festgelegt und die Inhaltsvermittlung didaktisch so aufgebaut, dass alle Lernziele bestmöglich von den Teilnehmern erreicht werden. Hierbei findet in der Regel ein Wechsel zwischen Aktivität und Passivität für die Teilnehmer statt. Das heißt, sie wenden Übungen an oder „konsumieren“ die Inhalte des Trainers.

    Im Training ist es in der Regel so, dass ein einmaliges Erfahren oder Erleben nicht dazu führt, dass das Wissen vollständig aufgenommen wird. In der Regel braucht es Wiederholungen sowie die Selbstanwendung, um verinnerlicht zu werden. Je komplexer ein Sachverhalt ist, desto mehr intensive Beschäftigung ist normalerweise notwendig.

    Ein Trainer (m/w/d) ist also eine Person, die vor dir (ggf. im Seminarraum) steht und Inhalte vermittelt. Gute Trainer haben ein hohes didaktisches und methodisches Gespür. Sie sind sehr gut in Moderation und Präsentation sowie – natürlich – in ihrem Fachthema. Außerdem können sie Gruppen gut steuern.

    Natürlich gibt es auch außerhalb des Business-Kontext jede Menge Trainer (m/w/d): Im Bereich des Sports vermitteln sie Techniken und Bewegungsabläufe der jeweiligen Sportart. Durch (unzählige) Wiederholungen wird das vermittelte Wissen gefestigt. Hundetrainer etablieren feste Abläufe in bestimmten Situation und die konsequente Wiederholung führt bei Mensch und Tier zu einer Veränderung des Verhaltens in der jeweiligen Situation etc.

    s

    Beispiel

    Ich kann auf weit über 1.000 Seminartage, die ich mit den unterschiedlichsten Teilnehmern durchgeführt habe, zurückblicken. Ich kann Lernkonzepte schnell und didaktisch hochwertig entwickeln.

    Moderiere ich heute eine Gruppe, weil ich zum Beispiel ein Strategie- oder Vertriebsteam in einem Unternehmen aufbaue, kann ich leicht und einfach in eine Inputphase wechseln, in der ich dann als Trainer agiere.

    Berater

    Berater (m/w/d) sind Menschen mit Konzepten. Sie haben in der Regel viel erlebt. Entweder in ihrer Position als Berater/-in, oder weil sie selbst lange Zeit in dem Fachthema involviert waren und aus ihren Erlebnissen und Erfahrungen schöpfen können. Berater verfügen in der Regel über ein großes Wissen über ihren Fachbereich. Sie analysieren im ersten Schritt die Situation und bieten dann ein Konzept zur Lösung an, welches ggf. individuell angepasst wird. 

    Im Business-Kontext sind sie darauf spezialisiert, Konzepte und Vorgehensweisen zu erkennen. Sie sprechen aktiv einen Rat aus und empfehlen z.B., wie ein Unternehmen sich verändern, welche Marketing-Strategien angewendet  werden oder wie und welche Technologie neu eingeführt werden sollte. Hierbei können sie diese Veränderung auf der Makro- wie auch auf der Mikroebene begleiten. Sie geben Ratschläge, führen aber in der Regel selbst nicht aus.

    Auch außerhalb des Business-Kontext lassen sich Berater (m/w/d) finden. So erarbeitet z.B. ein Versicherungsberater aus dem Standard-Portfolio seiner (oder mehrerer unterschiedlicher) Versicherungen ein auf den Kunden abgestimmtes Paket an Versicherungen. Dabei kann er sich aber nur in dem Rahmen der verfügbaren Versicherungen halten. 

    s

    Beispiel

    Ich habe mein erstes Unternehmen mit 15 Jahren aufgebaut und bin seit dieser Zeit – also seit mehr als 25 Jahren – fast ununterbrochen als Unternehmer tätig. Darüber hinaus hatte ich Einblick in eine Vielzahl an Unternehmen. Auf u.a. dieser Grundlage habe ich viele Unternehmen beraten (und berate bis heute), was wiederum mein Wissen stetig erweitert. Ich greife also auf einen reichen Schatz an Erfahrungen zurück und habe zu so ziemlich jedem Thema mehrere Beispiele parat, so dass ich aktiv einen Ratschlag aussprechen oder ein Konzept zur Veränderung vorlegen kann.

    Coach

    Ein Coach (m/w/d) ist weder ein Trainer noch ein Berater. Genau genommen ist es sogar so, dass der Coach einen Fehler macht, wenn er Ratschläge ausspricht. Das ist der Grund, warum ich gerne folgende Formulierung benutze, wenn ich doch einmal einen Ratschlag innerhalb eines Coachings aussprechen muss: „Ich verlasse jetzt meine Rolle als Coach und wechsle in die Rolle des Beraters: …“

    Der Coach ist die Person, die dein (non-)verbales Verhalten liest, sich anhört, was du sagst und nicht sagst und dir einen Spiegel vorhält. Er sieht dein Potential und weiß, welche Knöpfe er bei dir drücken muss, damit auch du in dein persönliches Wachstum gehen kannst. Hierbei hat er ein Konzept in der Hinterhand und geht sehr methodisch vor. Coaches arbeiten viel mit Fragetechniken und sind in der Lage, deine Realität durchzuschütteln. Sie helfen dir, an und mit deiner Persönlichkeit zu wachsen. Hierbei geht es immer um DICH und dein BUSINESS, weil beides untrennbar miteinander verbunden ist. Das große Ziel ist in erster Linie, dass du, durch die Unterstützung des Coachs, selbst zu Lösungen und Veränderungen gelangst.

    s

    Beispiel

    Oft fragen mich Coachees, wie sie mit einer bestimmten Situation umgehen können. Als Coach beantworte ich diese Frage nicht, sondern ich stelle selbst Fragen. Genau diese Fragen führen dann zu Erkenntnissen, wie der Coachee mit der Situation umgehen kann. Und das ist das, was am Ende eigenes persönliches Wachstum erzeugt.

    Für dich interessant: Es gibt natürlich noch die Abgrenzung zum Therapeuten (z. B. Psychotherapeuten). Und hier gibt es zwei Punkte, die den Unterschied sehr gut erklären.

    1. Der Psychotherapeut arbeitet vor allem mit deiner Vergangenheit, während der Coach vor allem auf die Zukunft ausgerichtet ist.
    2. Der Psychotherapeut behandelt dich, sagt dir aber nicht, was er macht. Der Coach erklärt dir, was er mit dir macht und wie du es für dich selbst umsetzen kannst.

    Beide Wege sind wichtig und richtig und haben – bei Bedarf – ihre Zeit in deinem Leben.

    Fazit: Ist nur ein „Entweder-Oder“ sinnvoll?

    Eingangs hatte ich ja kritisch formuliert, dass viele Menschen die Begriffe „Coach“, „Berater“ und „Trainer“ synonym verwenden – und ihnen der Unterschied zwischen den einzelnen Bezeichnungen gar nicht bewusst ist.  Schnell kann daher der Eindruck entstehen, dass ich präferiere, dass jeder dieser Ansätze sehr strikt von einander zu trennen ist: Ein Berater soll nur beraten, ein Trainer nur Wissen vermitteln und ein Coach darf nur auf den einzelnen Klienten schauen und ihn in seiner Persönlichkeit voranbringen…

    Tatsächlich ist diesem aber nicht so. In der Realität ist es oftmals durchaus sinnvoll, diese Ansätze miteinander zu verbinden, um eine umfassendere Begleitung bieten zu können. Und so verläuft auch meine eigene Arbeit häufig so, dass ich in Gesprächen in die unterschiedlichen Rollen schlüpfe:

    Erarbeite ich für einen Klienten z.B. eine Strategie, wie der Umsatz gesteigert werden kann, in dem ein Vertrieb aufgebaut wird, dann bin ich auf jeden Fall in der Rolle des Beraters. Ich weiß, welche Schritte wann sinnvoll sind und leite den Klienten, bzw. dessen Team auf diesem Weg konkret, aber trotzdem individuell an.

    Kommt es zu einem Gespräch darüber, wie ein Businessplan zu schreiben ist oder welche Aspekte aus dem Projektmanagement sinnvoll sein könnten, dann schlüpfe ich in die Rolle des Trainers (Dozenten). Ich vermittle das grundsätzliche Fachwissen, bzw. liefere den fachlichen Input, damit eine Entscheidung getroffen werden kann.

    Stelle ich fest, dass ein Klient z.B. über eine innere Blockade verfügt oder Glaubenssätze ihn am Wachstum hindern, dann arbeite ich als Coach mit ihm: Ich halte ihm einen Spiegel vor und bringe ihn mit den richtigen Fragen dazu, sich selbst zu hinterfragen und Erkenntnisse zu gewinnen, die ihm dabei helfen, die nächsten Schritte zu gehen.

    Mir ist dabei aber immer bewusst, welche Rolle ich ausfülle, bzw. nach welchem Ansatz ich vorgehe. Und mir ist absolut bewusst, wo ich Grenzen erreiche. Zum einen natürlich dann, wenn ich erkenne, dass ich z.B. als Coach nicht genug ausrichten kann. Bin ich der Meinung, vor mir sitzt jemand, der sich in einem Burnout befindet, dann ist die Person nur bei einem dafür ausgebildeten Therapeuten richtig und nicht bei mir – selbst, wenn ich aus meinem eigenen Werdegang auf einen eigenen Burnout blicken kann.

    Aber ich erkenne auch Grenzen als Berater: Oft genug sehe ich, welches Konzept, welches Vorgehen in einem Unternehmen gut wäre, z.B. im Aufbau und Optimierung des Vertriebs. Hier kann ich auf ein enormes Wissen sowie Erfahrung zurückgreifen. Ich erarbeite also eine Strategie und diese wird von meinem Klienten auch als sehr gut befunden. Und dann käme die Umsetzung. Mein Klient und sein Team sind so sehr mit den Aufgaben des Tagesgeschäfts eingedeckt, dass ihnen schlicht die Zeit fehlt, die Neuerungen / Optimierungen umzusetzen.  Häufig fehlt ihnen auch (zusätzlich) das Wissen, um ein einzelnes Projekt der Gesamtstrategie (effizient) umzusetzen. Die Einrichtung und Individualisierung eines CRMs ist z.B. so etwas. Es braucht nicht nur eine Entscheidung, welches CRM sinnvoll ist, sondern dann auch einiges an „technischem“ Verständnis und (sehr viel) Zeit, um dieses nicht nur einzurichten, sondern auch individuell an die Bedürfnisse anzupassen. Und hier hapert es dann bei Klienten sehr oft: Neben dem Tagesgeschäft solche Neuerungen nicht nur zu initialisieren, sondern bis zum Ende umzusetzen. Daher biete ich mit meinem Team auch hier eine Lösung an: Wir übernehmen mit unserer Erfahrung die Umsetzung bestimmter Schritte und (Teil-)Projekte. Wir bieten einen „onDemand“-Service an, der über die Beratung hinausgeht, so dass Klienten bei uns immer die Wahl haben: Selbst machen oder umsetzen lassen?

     

    Du möchtest mehr zu diesem Thema wissen und konkret erfahren, wie ich arbeite? Du möchtest mehr, als nur Ratschläge erhalten, wie du in deinem Business vorankommen kannst? Du suchst auch tatkräftige Unterstützung von Fachleuten bei der Umsetzung der Neuerungen? Dann komm mit mir und meinem Team ins Gespräch. Kostenlos und unverbindlich besprechen wir, was für dich sinnvoll und möglich sein kann.

    Quellen

    Dr. Christoph Rauen: „Unterschiede zwischen Coaching und Training“, erschienen im „Coaching-Newsletter“ Ausgabe 10/23 des Coaching-Magazins (https://www.coaching-magazin.de/beruf-coach/unterschiede-zwischen-coaching-und-training, letzter Aufruf 20.02.2024)

    Ing. Burkhard Heidenberger: „Coach, Berater oder Trainer? Unterschied & Beispiele“, erschienen auf „Zeitblüten“ (https://www.zeitblueten.com/news/coach-berater-trainer/, letzter Aufruf 20.02.2024)